News - Pressebericht: Breitband-Studie – das 100-Millionen-Projekt
Presseartikel der Norddeutschen Rundschau vom 6. Mai 2009Um die Bewohner aller 112 Steinburger Städte und Gemeinden flächendeckend mit einem schnellen Internetzugang versorgen zu können, müssten 103 Millionen Euro investiert werden. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die erstmals auf dem Steinburger Gemeindetag präsentiert wurde und jetzt mit einer detaillierten Bestandsaufnahme und genauen Handlungsempfehlungen an die Kommunen weitergeleitet wird.
Hier dürfte das Thema vor allem aus finanziellen Gründen noch für einiges Kopfzerbrechen sorgen. Die Ausgangslage: Nur 48 von 112 Gemeinden gelten derzeit als gut versorgt, lediglich bei zehn Orten kann aber auch tatsächlich von einer bedarfsgerechten Versorgung die Rede sein. 64 Gemeinden hingegen gelten als unterversorgt im Sinne der Breitbandrichtlinie, die Zugänge mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens einem Megabit pro Sekunde vorsieht. Um nur die Hälfte aller Haushalte zeitgemäß anbinden zu können, müssten fast 1000 Kilometer Leitungen und 34 000 Hausanschlüsse verlegt werden. Pro Gemeinde ergibt dies im Schnitt einen Investitionsbedarf von mehr als 900 000 Euro.
Die von Eon Hanse im Auftrag des Kreises erstellte Studie beschreibt allerdings auch eine deutliche preiswertere Zwischenlösung, um wenigstens die Unterversorgung abbauen zu können. Hier liegt der Investitionsbedarf bei insgesamt nur rund 12,5 Millionen Euro (siehe auch Skizze).
Am zunehmenden Bedarf an schnellem Internet haben die Experten keine Zweifel. Gerechnet wird beim Bandbreitenbedarf mit Steigerungsraten von jährlich 50 Prozent. Chatten, telefonieren und Radio hören sind zwar auch mit langsamen Leitungen möglich. Wenn Video-Filme abgerufen und Unternehmen hohe Datenmengen verschicken müssen, ist ein leistungsfähiger Internetzugang aber unverzichtbar.
„Das Thema ist enorm wichtig für unsere Dörfer“, weiß Gemeindetags-Vorsitzender und Amtsvorsteher Clemens Preine. Auf keinen Fall dürfe die Machbarkeitsstudie jetzt in den Schubladen verschwinden, ermuntert der Brokstedter die Ämter und Gemeinden vor allem auch in Hinblick auf Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit aktiv zu werden. Landrat Dr. Burghard Rocke schloss sich der Empfehlung an. Der Kreis, so befand er, habe gute Vorarbeit geleistet, jetzt müssten die Städte und Gemeinden aktiv werden. Die Eon Hanse-Gutachter geben den Gemeinden den Rat, sich mit ähnlich gelagerten Nachbarorten zusammenzuschließen und auf diese Weise so genannte Lose zu bilden. Das könne den Investitionsaufwand senken und Verhandlungen mit möglichen Anbietern erleichtern. „Tun Sie sich zusammen, dann purzeln auch bei der Telekom die Preise wie Fliegen von der Wand“, meinte dazu Gemeindetags-Landesgeschäftsführer Jörg Bühlow. Volker Siebert kennt das Problem: „Jeder Anbieter sucht sich die Rosinen aus.“ Entsprechend hat das Land auch Förderprogramme aufgelegt, deren Mittel allerdings begrenzt sind. In der Diskussion im Gemeindetag wurde deutlich, dass die Gemeinden jetzt möglichst schnell handeln sollten, um noch in den Genuss der Gelder zu gelangen. Auch für die erforderlichen Anträge soll die Studie mit ihren individuellen Planungs- und Berechnungsdaten eine wichtige Grundlage bilden. Bis Mitte Mai sollen alle Einzelberichte an die Gemeinden verschickt sein.
Redaktion: Volker Mehmel