News - Für 60 Euro im Monat: Internet,TV und Telefon – alles blitzschne
Wenn jetzt alle mitmachen, könnte der Kreis Steinburg in vier bis fünf Jahren fast flächendeckend mit Glasfasernetzen versorgt sein. Bis zum Sommer soll unter Federführung der Kreisverwaltung ein Zweckverband mit möglichst vielen der 112 Städte und Gemeinden auf die Beine gestellt werden. Gemeinsam würde dann eine Finanzierung in einem Gesamtvolumen von rund 150 Millionen Euro organisiert. Mit dem Geld sollen vor allem im ländlichen Raum Leerrohre verlegt und hochmoderne Glasfaserleitungen bis zu jedem einzelnen Haushalt oder Gewerbebetrieb verlegt werden. Steinburg würde mit einer solchen Versorgung im Wettbewerb um Lebensqualität und Attraktivität für Gewerbeansiedlungen massiv Vorteile verbuchen können. „Wir brauchen jetzt den nötigen Drive, um das Projekt anzustoßen“, sagt Landrat Dr. Jens Kullik. Das Schöne für die Gemeinden: Sie müssten keinen Pfennig in die Hand nehmen und würden langfristig sogar noch mitverdienen.
Die Rechnung hat die Ingenieursgemeinschaft Marxen und Schmöckel aus Hennstedt-Ulzburg aufgemacht. Das System funktioniert so: Möglichst viele Kommunen schließen sich zu einem Zweckverband zusammen und nutzen gemeinsam Vorteile bei Steuern und Ausschreibungen. Die Investitionen selbst werden fremdfinanziert. Das Geld soll durch die Vermietung der Leitungen wieder hereinkommen. Nach rund 20 Jahren haben sich die Netze amortisiert und künftige Einnahmen fließen in die Gemeindekassen. „Das ist auch ein gewaltiger Jobmotor“, sagt Jan Schmöckel eine nachhaltige Belebung für örtliche Baubetriebe voraus.
Die Planer gehen davon aus, dass sie mit dem neuen Netzangebot mindestens 60 Prozent der Haushalte vor allem im ländlichen Raum begeistern können. Hinzu kommen viele Gewerbetreibende, die händeringend auf schnelle Netze warten. Unterm Strich würde ein Anschluss bis ans Haus 60 Euro pro Monat kosten, sagt Steinburgs Breitbandbeauftragter Georg Sieben. Für das Geld bekäme man Fernsehen, Telefon und Internet in bislang unbekanntem Tempo und ungeahnter Vielfalt. Landrat Kullik spricht von einem für alle Beteiligten lukrativen Projekt. Auch potentielle Netzbetreiber stehen schon bereit. Laut Schmöckel wurden mit zwölf möglichen Anbietern Gespräche geführt, sieben von ihnen hätten ernsthaftes Interesse, in das Steinburger Höchstgeschwindigkeitsnetz einzusteigen.
In den nächsten Wochen soll vor allem in den Ämtern und Gemeinden kräftig getrommelt werden. Denkbar wäre auch, dass Kommunen ämterweise in das Projekt einsteigen. „Ideal wäre es natürlich“, so Kullik, „wenn alle Gemeinden dabei sind.“ Dazu ermuntert auch Dr. Henrik Bremer von der Pinneberger Kanzlei Bremer, Heller und Grimm. Er hat die juristische und wirtschaftliche Betreuung des Kreises bei den Planungen übernommen. Bremer spricht von einer „einzigartigen Chance“. In den nächsten Wochen sollen zahlreiche Informationsveranstaltungen vor allem für die Stadt- und Gemeindevertreter folgen. Ein grober Zeitplan wurde bereits mit den Ämtern abgestimmt. Danach hält der Kreis die Bildung des Zweckverbandes noch vor der Sommerpause für realistisch. Parallel dazu soll auch möglichst vielen Haushalten das vielversprechende Angebot schmackhaft gemacht werden. Hier sind dann aber in erster Linie die jeweiligen Netzbetreiber gefordert. Nach den bisherigen Rechnungen ist der Hausanschluss in der Monatsgebühr schon enthalten. Wer später einsteigt, muss mit Kosten von rund 500 Euro rechnen. Auch hier ist also Tempo entscheidend.