News - Förderschnecke offiziell in Betrieb
shz,Norddeutsche Rundschau, 25. Mai 2010, Jochen SchwarckAls "bedeutsamen Bestandteil der touristischen Infrastruktur entlang der Stör" hat Verena Boehnke vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) die historische Schöpfmühle in Honigfleth bezeichnet. Den 17. Deutschen Mühlentag am gestrigen Pfingstmontag nutzte sie deshalb gern, um noch einmal die finanzielle Förderung eines wichtigen Investitionsvorhabens durch Bundes- und Landesmittel in Höhe von fast 20 000 Euro aus dem "Zukunftsprogramm für den ländlichen Raum" herauszustellen. Damit hatten das LLUR sowie die von Reinhold Wenzlaff geführte Lokale Aktionsgemeinschaft Steinburg den Einbau einer elektrisch betriebenen archimedischen Schnecke unterstützt. Der Mühlentag wurde genutzt, um diese offiziell einzuweihen und in Betrieb zu nehmen. Wenzlaff übergab dazu ein Schild, das die Förderung auch nach außen dokumentieren soll.
Den Probelauf hatte das 3,5 Tonnen schwere Bauwerk mit der 5,20 Meter langen hölzernen Förderschnecke schon vor wenigen Tagen erfolgreich bestanden. Der Krummendieker Zimmermeister Sönke Sievers (42) sowie dessen Mitarbeiter Florian Wiegand (27) und Manfred Weyh (58) hatten die Schnecke nach alten Aufzeichnungen aus dem Jahr 1903 handgefertigt. Die Bauzeichnungen waren bei der Familie Holst auf dem Gut Krummendiek entdeckt worden. Für die Bereitstellung der Pläne dankte Helmut Sievers als Vorsitzender des Fördervereins Bockmühle Honigfleth den jetzigen Gutsbesitzern Claus-Werner und Elke Holst.
Mit der außerhalb der historischen Bockmühle installierten archimedischen Schnecke wird der Mühlenverein in die Lage versetzt, den Besuchern die komplette Fördertechnik anschaulich zu demonstrieren. Weil oftmals der Wind nicht ausreicht, musste bisher meist auf die praktische Vorführung verzichtet werden. Mit dem Elektroantrieb ist dies jetzt zu jeder Zeit möglich. Wie wichtig dies ist, bestätigte der gestrige Mühlentag. Bei der absoluten Flaute hätte die alte Schnecke in der Windmühle nicht in Aktion gesetzt werden können.
In diesen Teil des "Leuchtturmprojekts Störtörn" waren rund 44 000 Euro investiert worden. Die Arbeiten waren neben der Zimmerei Sievers von den Firmen Rotox-Klärtechnik aus Burg für die Elektroinstallation sowie Jens Maag aus Beidenfleth für Erd- und Kranarbeiten ausgeführt worden. An der Finanzierung hatten sich neben dem Amt Wilstermarsch, das als Eigentümer der historischen Schöpfmühle 6500 Euro bereit stellte, und den Fördermitteln von 20 000 Euro auch die Sparkasse Westholstein mit 2500 Euro aus dem Zweckertrag des PS-Sparens, die Gemeinden Landrecht und Stördorf mit jeweils 2000 Euro sowie der Förderverein Bockmühle mit rund 10 000 Euro beteiligt.
Der Vorsitzende des Landesvereins zur Erhaltung der Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg, Hans-Jacob Thießen, konnte als weitere finanzielle Beteiligung seines Vereins einen Scheck über 500 Euro überreichen. Thießen gratulierte "zur Fertigstellung dieses historischen Werkes".
Verena Boehnke erinnerte daran, dass die Honigflether Mühle die einzige noch betriebene Anlage ihrer Art im Land und deshalb zu Recht als eingetragenes Kulturdenkmal zu erhalten sei. Und sie sei froh darüber, "dass das Geld hier in eine tolle Maßnahme geflossen ist".