News - Alte Gaststätte in neuem Glanz
Norddeutsche Rundschau, 18.08.2012
Noch viel zu tun im Saal des Deutschen Hauses: Heiner Sülau, Georg Heinz Krause, Wilhelm Dittmann und Uwe Kühl
Lägerdorf - Einst war das „Deutsche Haus“ eine gutgehende Gaststätte – mit großem Saal und Fremdenzimmern. Doch die Bausubstanz verfiel, die Gäste wurden weniger. Zum Schluss war das Haus geschlossen – bis vor einem Jahr Wilhelm Dittmann (88) das „Deutsche Haus“ übernahm. In drei Bauabschnitten will der einheimische Klempnermeister die Gaststätte zu alter Blüte bringen.
Der Anfang ist gemacht. Der Gaststättenbetrieb läuft bereits wieder – und zwar in vollständig renovierten Räumen. Gaststube, Clubräume, Keller und Nebenräume sind saniert, auch die Küche ist neu. Sie ist so ausgelegt, dass von dort aus der große Saal mit beliefert werden kann. Und dieser Saal wird zurzeit im zweiten Bauabschnitt erneuert. „Er soll wie früher wieder ein besonderes Flair bekommen“, sagt Dittmann. Mit dieser Vorgabe plant der Itzehoer Ingenieur Georg Heinz Krause den Umbau. Der um 1890 errichtete Saal wurde entkernt, alle Flickarbeiten, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte vorgenommen wurden, verschwinden. „Die Balkenkonstruktion soll wieder sichtbar sein“, sagt Krause. Neu wird auch der Fußboden, „dies ist billiger, als ihn zu renovieren“. Zum Saal-Konzept gehört auch die Bühne, auf der unter anderem wieder die Theatergruppen oder Chöre stehen sollen. Nachrüstungen bei Dämmung, Brandschutz und Dach sind ebenfalls geplant. 350 000 Euro haben Krause und Dittmann für die Saal-Renovierung veranschlagt. Die Bedeutung des Saales für die Gemeinde und die Region hat auch die AktivRegion Steinburg erkannt. Sie fördert das Vorhaben mit 94 000 Euro.
Wenn der Saalausbau erledigt ist, folgt im dritten Bauabschnitt die Renovierung der zwölf Zimmer im Obergeschoss. „Hier entsteht dann ein kompletter Hotelbetrieb“, sagt der Lägerdorfer Uwe Kühl, der Dittmann bei seinem Vorhaben berät und unterstützt. Aufgrund von zahlreichen Auflagen und versteckter Mängel wird das Gaststätten-Projekt für den Klempnermeister teurer als geplant. Mit 500 000 Euro sei gerechnet worden, es werde aber um 100 Prozent teurer. Deshalb werde die Sanierung auch nach und nach verwirklicht. „Wenn wir wieder mehr Leben nach Lägerdorf bekommen wollen, brauchen wir eine gute Gaststätte“, begründet Dittmann sein Engagement. Früher sei der Saal stets ausgebucht gewesen und auch jetzt habe er schon viele Anfragen für Feiern. Und auch für Zimmer sei ein großer Bedarf da, ergänzt Uwe Kühl. Er ist überzeugt, dass das „Deutsche Haus“ wieder zu einem Aushängeschild für Lägerdorf werden kann. „Wir gehen hier nicht den einfachen Weg, sondern wir bauen nachhaltig.“
Auch Bürgermeister Heiner Sülau ist dankbar, dass Wilhelm Dittmann die Gaststätte übernommen hat. „Ohne ihn würde es hier nicht weitergehen.“ Der Betrieb sei nicht nur für die Lägerdorfer Einwohner wichtig, sondern auch für die geplante touristische Nutzung des Ortes.