News - Gewinn für die Kulturlandschaft
Uetersener Nachrichten
Moorrege/Horst-Herzhorn. Reetgedeckte landwirtschaftliche Gebäude
prägen die Dörfer in der Region. Dieses Ortsbild zu erhalten, hatten
sich die Macher der „AktivRegion Pinneberger Marsch & Geest“ mit
ihrem ersten Leuchtturmprojekt vorgenommen. 2009 wurde zusammen mit der
AktivRegion aus dem Nachbarkreis Steinburg das Programm aufgelegt. Nun
konnte Bilanz gezogen werden.
„Damit haben die AktivRegionen einen wesentlichen Beitrag
zum Erhalt historischen Kulturerbes im ländlichen Raum Schleswig
Holsteins geleistet“, waren sich die Vorsitzenden Jürgen Manske und Dr.
Reinhold Wenzlaff bei einem Treffen im Amt Horst-Herzhorn einig. „Ein
Gewinn für die Kulturlandschaft.“ Anlässlich des erfolgreichen
Abschlusses des Leuchtturmprojekts trafen sich dort Vertreter von Ämtern
und Gemeinden aus den beiden beteiligten AktivRegionen.
96 Antragsteller erhielten eine Förderung. Über eine halbe Millionen Euro EU-Gelder sind ausgeschüttet worden. Investitionen von 2,6 Millionen Euro wurden angestoßen, berichtet Mathias Günther vom Büro RegionNord, in dessen Händen die Geschäftsführung des Leuchtturmprojekts lag.
Die Steinburger waren deutlich aktiver als die Kreis-Pinneberger. Im Nachbarkreis sind 58 Vorhaben gefördert worden, in der hiesigen AktivRegion 38. Im Amtsbereich Elmshorn-Land wurden 18 Reetdächer saniert. Im Amt Moorrege waren es 13 und im Amt Haseldorf sieben. Mit dem Projekt sei gleichzeitig eine flächen- und ressourcenschonende bauliche Entwicklung in den Kommunen gefördert worden, sagte Manske. Zudem wurden Arbeitsplätze im ländlichen Baugewerbe geschaffen.
Als Nebeneffekt gibt es jetzt ein Qualitätsmanagement für diese historischen Dacheindeckungen. Aufgebaut wurde diese Qualitätssicherung durch eine „Projektgruppe „Reet“, die im Rahmen des Leuchtturmprojekts gebildet wurde. „Im Praxistest zeigten sich die Handwerker mit den aufgestellten Kriterien der Projektgruppe zur Qualitätssicherung sehr zufrieden“ so Projektmanager Mathias Günther. Dokumentationsbögen zur Herkunft des Reets und zur Dacheindeckung haben geholfen, Standards zu etablieren. Nutzen ziehen aus diesem Verfahren auch die Hausbesitzer, denn sie können nun sicher sein, Qualität zu bekommen.
Eingeklinkt in das Projekt hat sich zudem die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Wissenschaftler arbeiten an einem Verfahren, mit deren Hilfe die Qualität von Reet Vorort bestimmt werden kann. Für ihre Forschungen wurden den Experten Proben der neue gedeckten Dächer sowie Dokumentationsbögen zur Verfügung gestellt.