News - Störschleife: Studie soll Klarheit bringen
Norddeutsche Rundschau, 21.11.2012

Auftraggeber und Auftragnehmer (v. l.): Professor Dr. Ralf Thiericke, Stefan Escosura und Michael Ruff vom Verein "störauf" mit Burkhard Gaser und Stefan Keck vom Kremperheider Büro BN Umwelt. Foto: Ehrich
Itzehoe. Seit einem Jahr wirbt der Verein "störauf" für die Öffnung der Störschleife. Und die Fragen sind immer die gleichen: Geht das überhaupt? Wie lange dauert es? Was kosten Bau und Unterhaltung? Bisher bewege sich der Verein dabei "sehr im Nebulösen" und musste Fragen "abwettern", sagt Vorsitzender Michael Ruff. Das soll sich ändern: "störauf" hat eine Konzeptstudie in Auftrag gegeben.
"Der nächste große Schritt", so Ruff. Die Studie solle die technischen Rahmenbedingungen aus Wasserbauer-Sicht klären. Im Sommer 2013 sollen die Ergebnisse vorliegen, dann gebe es eine Basis für Diskussionen mit der Öffentlichkeit.
Zuständig ist dafür das Kremperheider Büro BN Umwelt. Alles werde in Wort und Bild allgemein verständlich und nachvollziehbar dargestellt, sagt Wasserbau-Ingenieur Stefan Keck. Auch die Kosten, obwohl die Prüfung zunächst in einem sehr frühen Stadium bleibe. "Für uns ist es wichtig, dass wir nachvollziehbar und transparent sind", sagt Ruff. Das gilt auch für die Kosten der Studie: 30.000 Euro sind veranschlagt, rund ein Drittel davon werden aus Mitteln der AktivRegion und des Kreises finanziert. Den Rest bringe der Verein auf aus Beiträgen der knapp 130 Mitglieder, "Zuflüssen" und dem Ertrag eigener Aktionen. Geplant ist, eine "störauf-Aktie" herauszugeben.
Das beauftragte Büro hat lange Erfahrung in den Bereichen Küstenschutz an Elbe und Nordsee sowie Entwässerung von Marsch und Geest. Es prüft unter diversen Aspekten. Zum Beispiel Gewässerhydraulik: "Wie bewegt sich die Stör da, wo sie jetzt ist?", so Keck. Hinzu kommen die vorhandene Infrastruktur wie Leitungen im Boden, die städtebauliche Gestaltung und die Verkehrsinfrastruktur - Fragen, die mit den zuständigen Stellen zu klären sind. Alle wissen, dass die Adenauerallee das größte Problem auf dem alten Verlauf der Störschleife ist. Doch Ziel sei, die Möglichkeit einer großen Lösung zu prüfen, betonen Keck und der Vereinsvorstand. Denn dieses "komplette Omega", so "störauf"-Vorstandsmitglied Professor Dr. Ralf Thiericke, "das ist eigentlich das wirklich Besondere". Lebensqualität werde überall auf der Welt sehr häufig über Wasser definiert.
Am Ende kämen bei der Studie ein oder zwei mögliche Varianten heraus, meint Keck. "Wir werden auch K.o.-Kriterien dokumentieren." Ruff spricht zudem die Sorgen an, die nicht wenige mit einer Öffnung der Störschleife verbinden, zuletzt dokumentiert durch Neustadt-Bewohner Waldemar Wilke, der die Idee in der Ratsversammlung heftig kritisiert hatte. "Das sind Ängste, auf die wir eine Antwort geben müssen", so Ruff.
Doch es gebe auch Ansätze für eine positive Auseinandersetzung mit der Zukunft der Stadt - genau dazu will "störauf" motivieren. Parallel zur Studie nutzen die Mitglieder ihre Kompetenzen. Zum Beispiel im Bereich Städtebau: "Wo liegt der Mehrwert?", diese Frage sei zu klären, so Stefan Escosura. Das Geld reichte nicht, um noch einen Stadtplaner hinzu zu ziehen. Thiericke dagegen kennt sich als Leiter des Innovationszentrums IZET mit EU-Programmen aus - die nächste Förderperiode starte 2014. Er träume von einem emotionalen Prozess, der Schwungkraft bringe: "Wir müssen mal wieder gemeinsam an irgendetwas glauben und das machen."


