News - Projekt Keramikzentrum lahmt
Kellinghusen (Gisela Tietje-Räther) - Alle stehen dahinter - Geld für den Verein Keramik Centrum Kellinghusen (KCK) gibt es aber trotzdem nicht. Angesichts des hoch defizitären Haushalts der Stadt herrschte darüber Einigkeit im jüngsten Hauptausschuss. Auf die Lage der Stadt hatte Ausschussmitglied Manfred Bethke in seiner Funktion als zweiter Bürgermeister jüngst auch einen Kieler Gast aufmerksam gemacht: Dr. Helmut Sydow, Referent für Museen und Kulturtourismus sowie stellvertretender Referatsleiter in der Staatskanzlei für Grundsatzfragen der Kultur. Der war zum Gespräch mit Hans-Georg Bluhm, Kellinghusens Museumsleiter und Verfasser des örtlichen KCK-Konzepts, ins Rathaus gekommen. Die Frage des Kulturexperten, ob die Stadt das Vorhaben nicht wenigstens mit 10 000 Euro unterstützen könne, wurde negativ beschieden. Vor dem Hintergrund tiefroter Haushaltsziffern verfing offenbar auch der Hinweis nicht, dass Kellinghusen aufgrund seiner Keramikgeschichte für ein solches Projekt wie geschaffen sei. Letzteres sehen die Stadtverordneten und Bürgermeisterin Helga Nießen zwar genauso. Aus Gründen der Geldnot hatten sie sich aber schon in Zurückhaltung geübt, als es seinerzeit darum gegangen war, die Trägerschaft für das KCK zu übernehmen. Die frisch aus der Taufe gehobene Unternehmung mit Altbürgermeister Siegfried Kalis an der Spitze ging deswegen gleich mit schlechteren Karten an den Start. Auf Grund der kommunalen Verweigerung gingen beträchtliche Fördermittel, insbesondere von den EU-Geldgebern, verloren. Die Wertschätzung der Kommune gegenüber dem viel versprechenden Projekt drückt sich jetzt aber zumindest in einer Vereinsmitgliedschaft (60 Euro jährlich) aus. Zudem können die Verantwortlichen weiterhin auf personelle Unterstützung rechnen. Aus dem Zeitkontingent seiner halben Stelle darf Museumsleiter Bluhm auch künftig zirka fünf Stunden monatlich für das KCK abzweigen. Da es für beide Beschlüsse höchste Eisenbahn war – der KCK-Förderantrag muss bis Ende dieses Monats beim Hauptzuschussgeber „Leader+“ vorliegen und sollte nicht ohne eine zustimmende kommunale Geste auf den Weg gebracht werden - hatte die CDU das Thema per Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung gebracht. Laut Bethke, zugleich Schatzmeister des Vereins, sind die rund 300 000 Euro, die investiert werden müssen, um das Atelier- und Werkstattgebäude des Keramikerehepaars Kap-Sun Hwang und Si-Sook Kang in ein Keramik Centrum umzuwandeln, zum größten Teil eingeworben. Die Hälfte der Summe fließt aus demProgramm „Leader+“, 100 000Euro übernimmt der Strukturfonds des Landes. Weitere 20 000 beziehungsweise 2500 Euro übernehmen die Sparkassenstiftung sowie die Sparkasse Westholstein. Die verbleibende Lücke von 27 500 Euro kann die Stadt zwar nicht füllen. Dennoch: Sie will sich nicht verweigern, wenn der Verein zusätzliche Hilfe benötigt. „Dies muss dann aber an anderer Stelle eingespart werden“, forderte Ausschusschef Rainer Kruse (CDU): „Andernfalls geraten wir gegenüber der Kommunalaufsicht in Erklärungsnot.“