News - Sozialpädagoge: Schulleiter fordert ganze Stelle
Glückstadt (Christine Reimers) - „Die König-Christian-Schule braucht einen Sozialpädagogen.“ Und zwar ganztägig. Das stellt Uwe Thomsen, Leiter der Grund- und Hauptschule, klar. „Bei unserer Problemlage können wir nur einen voll ausgebildeten Sozialpädagogen akzeptieren“, sagt er zu eventuellen anderen Vorstellungen in der Politik. Seitdem vor kurzem Lehrer an der Berliner Rütli-Schule vor ihren Schülern kapituliert haben, ist das Thema aktueller denn je. Denn die Verhältnisse an den Bildungseinrichtungen haben sich verändert. Auch in Glückstadt. „Bei uns ist es bei weitem noch nicht so schlimm wie in den Großstädten“, beruhigt Thomsen. Aber es gebe Probleme mit Schülern, gibt er unumwunden zu. Bisher werden Schwierigkeiten zunächst von Lehrern gelöst, in ganz heiklen Fällen wird der Schulleiter hinzugezogen. Sanktionen gehen so weit, dass Kinder vom Unterricht ausgeschlossen werden. Die Bandbreite der Problemfälle sei groß. Manche könnten mit einer witzigen Bemerkung gelöst werden, sagt Thomsen, bei anderen müssen die Eltern zum Gespräch kommen. „Das ist sehr zeitaufwändig“, sagt Thomsen. „Und die Gespräche haben zugenommen.“ Ein Sozialpädagoge könnte vor allem beim Lösen sozialer Probleme helfen. Auf der anderen Seite könnte er sich um vorbeugende Maßnahmen kümmern. Gleiches gilt auch für den Bereich der Integration. „Er ist weiterhin ein schwieriges Feld.“ Auch könnten Konfliktsituationen nicht immer sofort und endgültig geregelt werden. 600 Schüler habe er zurzeit. Davon sind 20 Prozent im Hauptschulteil ausländischer Herkunft. Rund 880 Schüler werden es sein, wenn die Haupt- und Realschule im kommenden Jahr zusammengelegt werden. Ein Prozent der Schüler, schätzt Thomsen, sind an seiner Schule echte Problemfälle. Doch nicht nur für sie braucht er fachliche Unterstützung, sondern auch, um die offene Ganztagsschule besser bewältigen zu können. „Dort brauchen wir einen Sozialpädagogen für die Betreuung.“ Zusätzlich müsse die Verwaltungsarbeit vom Schulbüro und Rathaus geleistet werden. Der Sozialpädagoge könnte Kindern helfen, Vorstellungsgespräche zu üben und einen Ausbildungsplatz zu finden. „Auch hier muss die gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit fortgesetzt werden,“ meint Thomsen. Die Politik ist sich inzwischen einig, dass zumindest schnellstmöglich eine halbe Stelle mit einem Sozialpädagogen besetzt werden soll. Das Geld ist im städtischen Haushalt vorgesehen. Drei Jahre lang wird sie zu 50 Prozent mit Leader-plus-Mitteln gefördert. „Diese halbe Stelle ist zunächst vorgesehen für das bestehende Ganztagsangebot der König-Christian-Schule“, erklärt Schulverbandsvorsteher Gerhard Blasberg. Er ist optimistisch, dass ab Sommer 2007 im Schulverband eine ganze Stelle beschlossen wird. Dann soll der Sozialpädagoge allerdings für alle Ganztagsschulen in Glückstadt eingesetzt werden. Denn künftig wird es auch an der Grundschule eine Stelle geben.