News - Entscheidung in letzter Minute
Kellinghusen (Gisela Tietje-Räther) – Nach einer Zitterpartie im Hauptausschuss wurde in der Ratsversammlung alles gut: Das Projekt Keramik Centrum Kellinghusen (KCK) ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Nach einem Beschluss im jüngsten Rat übernimmt die Stadt jetzt doch die Trägerschaft für den Bau der – so Berichterstatter Rainer Kruse (CDU) – „wegweisenden Einrichtung“. KCK-Vereinschef Siegfried Kalis zeigte sich „froh und dankbar“, dass ein entsprechender Antrag einstimmig beschieden wurde. Noch im vorangegangenen Hauptausschuss hatten Kalis sowie sein Stellvertreter Andreas Dethlefsen mächtig unter Druck gestanden. Zumal dort ein 13-Punkte-Fragekatalog der Verwaltung eine zügige Vorentscheidung ausbremste und auch von Seiten der CDU kritisch nachgefragt wurde. Es gebe kaum jemanden, der das KCK nicht wolle, erklärte dazu Günther Lettmann. Aufgrund ihrer prekären Finanzlage müsse die Stadt sich aber absichern. Der Beschluss im höchsten Beschlussgremium zwei Tage später fiel denn auch auf den „letzten Drücker“. Hinsichtlich der Gewährung von EU-Mitteln aus dem Programm Leader + war dem Vereinsvorsitzendennoch ein Terminaufschub bis Anfang November gelungen. Ohne grünes Licht von der Stadt wären Fördergelder in Höhe von rund 125000 Euro verfallen. Ein wertvoller Zeitverlust: Das KCK-Vorhaben, in Gemeinschaft so prominenter Einrichtungen wie beispielsweise dem Noldemuseum von Kiel als „Leuchtturmprojekt“ gekürt, hätte das Antragsprozedere im kommenden Jahr erneut durchlaufen müssen. Hintergrund der städtischen Trägerschaft ist das Sicherheitsverlangen von EU und Land für eine Gesamtsumme von immerhin rund 300000 Euro. Als juristische Person des privaten Rechts kann der Verein als Träger die Sicherheitsleistungen nicht erbringen. Die Stadt als juristische Person des öffentlichen Rechts braucht dies jedoch nicht. Als Träger wird sie jetzt die notwendigen Förderanträge für die Mittel stellen. Anschließend schließt sie einen Vertrag mit dem Verein zur Durchführung der Investitionsmaßnahme. Da der Verein bereits im Besitz der vom Land geprüften und genehmigten Bauunterlagen für den Umbau des Hauses Am Markt 4 ist, kann laut Kalis gleich losgelegt werden. Und was ist mit der Sicherheit für die Stadt? Ein Restrisiko bleibt, dass mussten auch Kalis und Dethlefsen einräumen. Nach ihren Worten beschränkt es sich im schlimmsten Fall darauf, dass die Stadt als Träger das KCK selbst führt oder sich einen neuen Betreiber sucht. Finanziell wird sich die Kommune über die bereits gewährten 10000 Euro hinaus nicht engagieren. Dafür wird sie in einer weiteren Sache finanziell entlastet: Im Verbund mit dem Förderverein des Museums wird das KCK das Fayencemuseum sowie den jährlichen Töpfermarkt in den ersten drei Jahren kostenneutral für die Stadt betreiben.