News - Neuer Service bietet Hilfe zur Selbsthilfe
Wilster (Ilke Rosenburg) – „Taschentücher bügel ich auch gern mal“, verriet Bürgermeister Walter Schulz, als er vor der besonderen Herausforderung stand, ein Hemd zu bügeln. „Zunächst den Kragen“, gab Sonja Mohr als Tipp und zeigte, wie das Bügeleisen angesetzt wird – und war voll des Lobes für den Bürgermeister, der den Kragen vorbildlich glättete. Damit demonstrierte Sonja Mohr eines der Service-Angebote, die ab sofort bei „Jugend und Beruf“ in Wilster offeriert werden. In der Doosstraße 19 wurde das neue Dienstleistungs-Zentrum, gefördert aus EU-Mitteln im Rahmen von „Leader+“, eröffnet. Gerhard Jens, Vorsitzender des Vereins Jugend und Beruf, hieß dazu gemeinsam mit Projektleiterin Silke Dibbern-Voß Wilsters Bürgermeister Walter Schulz für die Amts-Kommunen, Dr.Reinhold Wenzlaff von der lokalen Aktionsgruppe „Leader+“ und Klaus-Dieter Lange, Leiter der ARGE Kreis Steinburg (Hartz-IV-Behörde), willkommen. Sie alle unterstützen das Projekt, das in drei Bereichen besonderen Service bietet. Zum Einen „Nähen leicht gemacht...“ und „Wir packen mit an...“, zum Anderen Internet, Schreibservice, Bewerbungshilfe und Sozialberatung. „Es ist eine Hilfe zur Selbsthilfe für alle“, so Silke Dibbern-Voß, die hofft, dass viele Einwohner in Wilster und der Wilstermarsch den Service annehmen werden. Da geht es beispielsweise ums Nähen und um den richtigen Umgang mit der Kleidung. „Unsere Fachkräfte stehen zur Verfügung, zeigen wie es geht“ – mit Unterstützung von Hilfskräften im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit. Wem der Knopf am Hemd abgerissen ist, dem wird gezeigt, wie er richtig wieder angenäht wird. Wer persönliche Engpässe erlebt, kann auch Hilfe im Dienstleistungs-Zentrum erfahren. Begleitung zum Arzt, Hunde-Spaziergang, Eintüten von Post, Wegrücken eines Schrankes sind einige Beispiele. „Doch es gibt auch Einschränkungen“, fügte Silke Dibbern-Voß hinzu. Bestimmte Aufgaben werden nicht übernommen. Und es gibt keine „Dauereinrichtungen“. „Der Service gilt nur für Engpässe“, unterstrich sie. Unterstützend tätig werden die in dem Projekt Beschäftigten auch wenn es um Internet-Recherchen und Bewerbungen schreiben oder soziale Probleme geht, zum Beispiel beim Lesen, Verstehen und Beantworten von offiziellen Schreiben. „Wir alle sind gespannt, was aus unserer Idee erwachsen wird “, sagte Silke Dibbern-Voß – vielleicht sogar neue Arbeitsplätze. Auf die „Nachhaltigkeit“ des Projekts hofft auch Wenzlaff. „Dies ist eines von 50 ‚Leader+‘-Projekten im Kreis“, betonte er. Die Leader-Ansätze eigneten sich hervorragend, Ideen zum Laufen zu verhelfen. Doch er merkte auch an, dass es eigentlich eine regionale Aufgabe sei, die Finanzierung solcher Projekte zu leisten. Es sei allen bewusst, dass die Finanz-Mittel nicht üppig vorhanden seien und dass um jeden Cent gekämpft werden müsse, räumte Bürgermeister Schulz ein. Ein Projekt, das auf die Beschäftigung von Menschen abziele, sei umso wichtiger. Die Zusammenarbeit der Kommunen mit Jugend und Beruf nannte er „hervorragend“ und wünschte dem Projekt, „dass es bringt, was man sich vorgenommen hat“. Als „sehr wertvoll“ stufte Klaus-Dieter Lange das Projekt ein, das über 24 Monate laufen wird. Er merkte an, dass seit Sommer 2005 über 1000 Langzeitarbeitslose und junge Leute wieder in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten. „Der Einsatz für den Markt lohnt sich.“