News - Presse: Fördermittel für desolate Straßen in den Dörfern
tzehoe - Mit den Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II wird jetzt auch der ländliche Wegebau gefördert. In den vergangenen Jahren sind die Landesmittel für Straßen und Wege auf dem Lande immer weiter zurückgefahren worden. "Bis 2013 waren bisher im Zukunftsprogramm „Ländliche Räume“ nur 500.000 Euro für das ganze Land eingeplant", so Christian Holst von der egeb: Wirtschaftsförderung.
Jetzt werden die Gelder auf fünf Millionen Euro für dieses und das kommende Jahr aufgestockt. Weitere 14,63 Millionen Euro EU-Gelder sollen für die Jahre 2011 bis 2013 zur Verfügung gestellt werden. "Ein Geldregen, den die Region gut gebrauchen kann", so Dr. Reinhold Wenzlaff, Vorstandsvorsitzender der AktivRegion Steinburg, über die die Zuschüsse abgewickelt werden. Voraussetzung sei, dass die Maßnahmen zusätzlich und noch nicht im Haushalt verplant seien, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Westphal. Problematisch sieht er die geforderte schnelle Umsetzung. „50 Prozent der Fördergelder müssen noch in diesem Jahr investiert werden“, betonen Westphal und Wenzlaff.
"Der Bedarf ist vorhanden", erklärt Hartmut Ruge, Vorsitzender des Wegeunterhaltungsverbandes im Kreis Steinburg und Bürgermeister von Nortorf. Seit die Förderung in den vergangenen Jahren zurückgefahren wurde, sind die Straßen nur noch geflickt worden. "Früher gab es erheblich mehr Mittel für den Wegebau", so Ruge. Im Prinzip, so der Vorsitzende, sei die jetzige Maßnahme gut. Einziger Wermutstropfen ist die Kofinanzierung, die vielen Kommunen aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht einfach fällt. Die Förderquote beträgt 55 Prozent der Nettokosten. Den Rest müssen die Gemeinden aufbringen.
Der Wegeunterhaltungsverband Steinburg (WUV) ist ein Zusammenschluss von 100 Gemeinden zum Zwecke der rationellen Unterhaltung von gemeindlichen Straßen und Wegen. Gegründet wurde der Verband bereits 1958. Es ist ein solidarischer Zusammenschluss der Gemeinden, um die Straßen zu unterhalten und zu erneuern. Die Mitglieder überprüfen kontinuierlich die Straßen-decken auf Verkehrssicherheit und melden die Schäden dem Verband. In den Genuss der Förde-rung kommen jedoch auch Gemeinden, die dem WUV nicht angehören.
Das Interesse an den Geldern aus dem Konjunkturprogramm ist vorhanden. Fast täglich erhält Thorsten Grap, Abteilungsleiter des Tiefbauamtes in der Kreisverwaltung, Anfragen zu den Details der Antragsabwicklung. Wie viele Gelder nach Steinburg fließen, ist allerdings noch nicht geklärt. "Bis Ende des Monats wird eine Prioritätenliste erstellt", erklärt Grap.
An der Notwendigkeit der Zuschüsse vom Land lässt Grap keinen Zweifel. In den vergangenen beiden Jahren konnten gerade mal zwei ländliche Wege im Kreis ausgebessert werden. "Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein", macht der Leiter des Tiefbauamtes deutlich. Für ihn waren dies eher "lebenserhaltende Sofortmaßnahmen". Selbst die fünf Millionen Euro, die jetzt für das ganze Land zur Verfügung gestellt werden, reichen nicht aus. Grap: "Es gibt überall auf den ländlichen Wegen Schäden."
Die meisten ländlichen Wege im Kreis sind sehr alt. Zum Teil stammen sie sogar noch aus Zeiten, in denen auf ihnen Ochsenkarren fuhren. Sie wurden ausgebessert und mit Asphaltdecken ein wenig den modernen Ansprüchen angepasst, aber nie von Grund auf erneuert. "Durch den mo-dernen Maschinenpark sind die Wege sehr stark beansprucht", erklärt Grap. Die Achsenlast der Fahrzeuge beträgt heute bis zu zehn Tonnen und mehr. Statt der normalen Lebensdauer von 50 Jahren halten diese Wege daher nur noch zwischen 20 und 30 Jahre. Eine Erneuerung wäre das Beste. Der Kreis Steinburg ist dabei keine Ausnahme. Grap: "Diese Probleme gibt es im ganzen Land."