News - AktivRegion auf Erfolgskurs
shz-Verlag, Norddeutsche Rundschau, 8. Mai 2010 | 06:35 Uhr | Von Kristina Röhrs
"Eigenlob stinkt." Nichtsdestotrotz: "Wir haben allen Grund stolz zu sein. Die Arbeit der LAG war ausgesprochen erfolgreich." Mit diesen Worten eröffnete Dr. Reinhold Wenzlaff, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe AktivRegion Steinburg, die jüngste Mitgliederversammlung. Die LAG habe einen sehr großen Innovationsschub generiert. "Durch die EU-Mittel haben wir die Möglichkeit, viele Ideen auszuprobieren, die sonst nicht ohne weiteres umgesetzt werden können", nennt er Gründe für die optimale Umsetzung des Förderprogramms. Die Zahlen sprechen für sich: Ziele der Strategie war unter anderem, 30 Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. "Mit den Projekten konnten in den ersten zwei Jahren aber schon 76 Arbeitsplätze gesichert und fünf neue geschaffen werden", berichtete Christian Holst, Leiter der LAG-Geschäftsstelle. Außerdem sollten durch die AktivRegion im Zeitraum bis 2013 drei Millionen Euro eingeworbene Fördermittel zusätzlich zum Grundbudget eingeworben werden. Hier liegt die LAG schon 30 000 Euro über dem Soll.
In 2009 konnten 17 neue Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 5,2 Millionen Euro angeschoben werden. Dazu zählt beispielsweise die Erweiterung der Treckerscheune in Bahrenfleth, in der Kinder und Jugendliche unter ehrenamtlicher Anleitung alte landwirtschaftliche Geräte und Maschinen warten und in Stand setzen. Ein zukünftiges Projekt hat den Titel "Steinburger Talente". Um junge Fachkräfte in der Region zu halten, sollen erste Kontakte zu möglichen Arbeitgebern schon in der Schule geknüpft werden und so junge, qualifizierte Menschen an Unternehmen in der Region gebunden werden.
Außerdem konnte sich die AktivRegion Steinburg mit zwei weiteren Leuchtturmprojekten im landesweiten Wettbewerb durchsetzen. Bundesweit einmalig ist das Projekt Circus Ubuntu. Der Verein für soziale Projekte erarbeitet mit verhaltensauffälligen Kindern ein Circusprogramm, das in ganz Norddeutschland aufgeführt wird. Ein Jahr lang leben die Kinder bei Ubuntu und gehen dort zur Schule. Die Infrastruktur soll verstetigt werden und die Arbeit des Vereins ausgeweitet werden. Dazu erwirbt der Verein ein Gelände von der Gemeinde Horst. Auch der Reitstall Basten ist als ein weiteres Leuchtturmprojekt angeschoben, "aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern", wie Holst erklärte. Das Gelände Basten soll mit Reitstall, Reithallen, Stallgebäuden, Außenanlagen für Pensionspferdehaltung, Beritt, Reitunterricht und Offenstallhaltung ausgebaut werden. "Das Projekt wurde in allen Gremien beschlossen und wartet jetzt nur noch auf die formale Bewilligung." "Damit haben wir so viele Leuchtturmprojekten wie keine andere Region", betont Wenzlaff. Es zeige deutlich, dass eine Projektförderung besser als eine Organisationsförderung sei. Der Erfolg ist für ihn auch ein Zeichen für eine gute Vernetzung der egeb: Wirtschaftsförderung mit dem Büro RegionNord bzw. von Christian Holst und Olaf Prüß, die gemeinsam das Management der AktivRegion betreiben, zu den potenziellen Antragstellern.
Auch gute Ideen außerhalb der LAG finden Gehör. Die Breitbandversorgung im Kreis mit Glasfaserausbau zu forcieren, schlug einst CDU-Kreistagsabgeordneter Klaus Siebert vor - die LAG schob das Zukunftsprojekt an, so Wenzlaff.
Alles in allem sind die insgesamt 26 Projekte der LAG gleichmäßig auf die vier Handlungsfelder Regionalmarketing, Familienfreundlichkeit, Kultur und Naherholung und Wirtschaft und Energie verteilt. Jetzt kommt eine fünfte Säule hinzu: Unter der Bezeichnung EU-Zukunftsthemen wollen sich die Mitglieder nun auch vermehrt dem Klimawandel, dem Einsatz erneuerbarer Energien, dem Erhalt der biologischen Vielfalt und der Förderung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft widmen. Hierfür werden ebenso wie für den ländlichen Wegebau zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.
Bisher wurden Projekte mit einem Investitionsvolumen von 11,3 Millionen Euro entwickelt, beschlossen und zum Teil schon umgesetzt. Dafür wurden von den 6,3 Millionen Euro, die die EU bis 2013 insgesamt zur Verfügung stellt, bereits teilweise Mittel eingesetzt. "Die EU hat im Gegensatz zum Land noch die Mittel", so Wenzlaff. Angesichts der finanziellen Situation des Landes, ohne dessen anteilige Finanzierung u. a. private Projekte praktisch nicht mehr gefördert werden können, mahnte Wenzlaff: "Wir müssen uns noch mehr auf eigene Füße stellen und auf die Region besinnen".