News - 1000 Euro für verzierten Fischteller
Norddeutsche Rundschau, 22.03.2012
![]() Preisträgerin Marianne Gienapp (mit Teller) mit den Gastronomen (v.li.) Gabriele und Heiko Zdahl (Kulinarium), Heike und Christian Püster (Der Däne), Olaf Wendler (Ratskeller), Dieter Lassmann (Zur Alten Mühle), Heiko Raumann (Hotel Raumann), Katrin Ewald (Der Kleine Heinrich) sowie Werner und Stefanie von Holdt (Op de Deel). Foto: Schneider (2) |
Manchmal lohnt es sich, nicht über den Tellerrand hinweg zu schauen, sondern einen genauen Blick darauf zu werfen. Künftig zumindest in acht Glückstädter Restaurants. Dort werden die Fischteller besonders künstlerisch gestaltet sein – nach einem Entwurf von Marianne Gienapp aus Glückstadt.
Das ist Ergebnis einer Aktion im Rahmen des EU-geförderten Programms „Die erlebbare Fischereigeschichte Glückstadts“, zu der die Stadt aufgerufen hatte – in Zusammenarbeit mit den Gastronomen. Sie baten landesweit Künstler, sich an dem Wettbewerb zur Tellerrandgestaltung zu beteiligen. Die Wahl der Jury fiel schließlich auf die Glückstädter Künstlerin, die mit ihrem Motiv überzeugte. Das Ergebnis wurde jetzt im Palais für aktuelle Kunst präsentiert. Gienapps Motiv sind regionale Fischarten wie Dorsch, Scholle und Stint. Die Fische sind jedoch nicht einfach nur gezeichnet, sondern bestehen aus Buchstaben, die die Fischnamen ergeben. „Ich habe von dem Wettbewerb in der Zeitung gelesen und hatte eine feste Idee im Kopf. Ich musste mir nur überlegen, wie ich die Fische grafisch darstelle“, erzählte die 71-jährige Gewinnerin.
Martin Meiners überreichte ihr im Name der Stadt Glückstadt einen Scheck über 500 Euro, der aus dem „Zukunftsprogramm Fischerei“ der EU stammt. Ein weiterer Scheck über 500 Euro kam von den Gastronomen dazu. „Ich freue mich sehr“, sagte Marianne Gienapp zu ihrem Preis und zur künstlerischen Anerkennung. „Ich habe mein Motiv über Nacht fertig gestellt.“ Richtlinien für den verzierten Fischtellerrand waren, dass einheimische Fischarten darauf zu sehen sind und das Motiv einfarbig gestaltet ist. Der Künstlerin gratulierten auch Kreispräsident Hans-Friedrich Tiemann und Bürgermeister Gerhard Blasberg.
Christian Püster, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Gastronomie und Inhaber von „Der Däne“, erklärte: „Ich hoffe, dass der Teller auch bei den Gästen die gleiche Begeisterung auslöst wie bei uns Gastronomen. Wir sind bei dieser Aktion Kollegen und keine Konkurrenten.“
Martin Meiners, stellvertretender Bürgervorsteher, fasste in seiner Rede die Glückstädter Fischerei-Geschichte zusammen und erklärte: „Es geht um die Erlebbarkeit der Tradition.“ Damit sind auch die weiteren Projekte im Rahmen des EU-Förderprogramms gemeint. Am 8. April wird ein Fischkalender vorgestellt, und es wird an einem Audioguide über die Geschichte der Elbestadt gearbeitet.
Dr. Reinhold Wenzlaff, Vorsitzender des Vereins Lokale Aktionsgruppe (LAG) AktivRegion Steinburg, betonte: „Aktionen, die Glückstadt und Umgebung nach vorne bringen, unterstützen wir gerne. Jederzeit.“ Er freute sich darüber, dass „das Land es geschafft hat, EU-Fördergelder zu bekommen“.
Marianne Gienapp absolvierte nach dem Abitur ein Sprachstudium in Englisch und Russisch. Sie arbeitete als Dokumentationsassistentin und auch viele Jahre in der Stadtbücherei. In den 80er Jahren erkannte sie ihre künstlerische Ader. Inspiriert durch die Autorin Anne Heckel, bildete sie sich zunächst im schriftstellerischen Bereich weiter. Es folgten Kurse im Museum für Kunst und Gewerbe.
Der preisgekrönte Fischteller.
Diese Gastronomen bieten den Fischteller künftig in ihren Restaurants an: Heiko Raumann (Hotel Raumann), Dieter Lassmann (Zur alten Mühle), Gabriele und Heiko Zdahl (Kulinarium), Henning Plotz (Kandelaber), Werner und Stefanie von Holdt (Op de Deel), Christian und Heike Püster (Der Däne) und Katrin Ewald (Der kleine Heinrich).
Marjan Schneider