News - Fördermittel für hohes Kulturgut
Norddeutsche Rundschau, 09.02.2013
Interessiert betrachteten die Vorstnadsmitglieder der AktivRegion Steinburg bei der Rathausführung mit Bürgermeister Walter Schulz die historischen Exemplare der Bibliothek.
Wilster. Die Sanierung des Alten Rathauses - ohne Zuschüsse wäre das historisch bedeutungsvolle Gebäude der Stadt nicht zu retten gewesen. Eine beachtliche Fördersumme ließ die AktivRegion Steinburg in die Maßnahme einfließen, Grund für dessen Vorstand, die Vorstandssitzung einmal ins Alte Rathaus zu verlagern.
Und so tagten die Vorstandsmitglieder unter dem Vorsitz des stellvertretenden Vorsitzenden Manfred Schmiade am Donnerstagabend in dem Rathaus, von dessen Geschichte Bürgermeister Walter Schulz zu Beginn der Sitzung berichtete, während er durch das altehrwürdige Gemäuer führte. Er machte dabei deutlich, wie wichtig für Wilster und die Region die Entscheidung des Gremiums für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes und damit für eine nachhaltige Nutzung desselben war. Gleichzeitig wies der Bürgermeister auf das ebenfalls sanierungsbedürftige, ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Neue Rathaus hin. Dort wird zunächst ein Gutachten erstellt.
Das Alte Rathaus, das zu insgesamt 55 geförderten Projekten der AktivRegion Steinburg gehört, soll nun mit Leben gefüllt werden. "Uns ist es hoffentlich gelungen, dieses einmalige Kulturgut langfristig für die Nachwelt zu sichern und mit der Erstellung eines Nutzungskonzeptes für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen", betonte Bürgermeister Schulz. Der Erhalt und die Aufwertung des Gebäudes durch eine neue multifunktionale Entwicklung war für die AktivRegion ein Grund für die Förderung. Ein weiterer: "Das Gebäude kann durch seine öffentliche Nutzung für Führungen und bei den verkaufsoffenen Sonntagen das Einkaufsmotto 'Kieken, Klönen, Bummeln' des Gewerbevereins unterstützen." Es leiste damit einen guten Beitrag zur Attraktivitätssteigerung.
Dass dies erreicht werden würde, daran hätte vor sechs/sieben Jahren niemand zu glauben gewagt. Damals wurden die Baumängel entdeckt, und nach eingehenden Untersuchungen und diversen Gutachten stand fest, dass nicht nur die Gefache neu eingebaut werden müssten. Ein erhebliches Defizit gab es auch in der Statik und im Materialbestand. Schulz: "Die vorläufig ermittelten Kosten waren so erheblich, dass diese kaum mit Mitteln des städtischen Haushaltes zu tragen gewesen wären."
Die Sanierung wurde in drei Bauabschnitten vorgenommen und verursachte schließlich Gesamtkosten von 476.633 Euro. "Diese hätte die Stadt mit Eigenmitteln kaum erbringen können." Und der Bürgermeister fügte hinzu: "Deshalb sind wir sehr dankbar über die zur Verfügung gestellten Fördermittel. Die AktivRegion Steinburg steuerte rund 127. 000 Euro dazu bei, vom Landesamt für Denkmalpflege kamen 65.000 Euro hinzu und der Förderverein Historische Rathäuser unterstützte das Projekt aus Spenden aus der Bevölkerung mit 16.000 Euro. Bei der Stadt verblieben als Eigenanteil 268.000 Euro. "Im Namen der Stadt Wilster danke ich allen Beteiligten für ihre Unterstützung zum Erhalt dieses Gebäude", unterstrich Walter Schulz.
Die letzte Sanierung war im vergangenen Herbst abgeschlossen. Jetzt fehle lediglich noch die Reinigung der Holzdecke sowie die Instandsetzung der Wand mit dem Grundgesetz der Stadt Wilster aus dem Jahr 1587 in der Burspraak der damaligen Zeit. Das nahmen die Vorstandsmitglieder ebenso in Augenschein wie die Wilstermarsch-Stube des Rademannschen Bauernhofs, den Stadtplan von 1775, die Doos’sche und Witt-Warstedesche Bibliothek - beide auch Goethe-Bibliothek genannt -, die prunkvolle Gerichtstür und vieles mehr.
"Geschichte und Tradition fließen hier gleichermaßen mit ein und sind selbstverständlich ein hohes Kulturgut", sagte Bürgermeister Schulz. Der historische Wert für die Nachwelt sei wohl kaum zu fassen.