News - Handwerker schlagen Brücke nach Finnland
Norddeutsche Rundschau, 1. Juli 2005Baufirmen aus Steinburg und Finnland wollen zusammenarbeiten.
Kreis Steinburg (Joachim Möller) - Steinburger Handwerker blicken über den Tellerrand - nach Finnland. Zwischen Betrieben aus dem Kreis und der westfinnischen Region Süd-Ostbottnien soll ein Handwerker-Netzwerk aufgebaut werden. Erste konkrete Schritte sind jetzt bei dem Besuch einer finnischen Delegation verabredet worden. Angeschoben worden ist die Zusammenarbeit von der Lokalen Aktionsgruppe Steinburg (LAG). Dieser Zusammenschluss verwaltet Fördergelder von zwei Millionen Euro, die die Europäische Union über das Programm „Leader+“ in den Kreis Steinburg überwiesen hat. Steinburg ist eine von sechs Regionen im Land, die bis 2006 dieses projektbezogene Förderbudget erhält. 36 Projekte hat die Gruppe um den Vorsitzenden Dr. Reinhold Wenzlaff bisher beschlossen, eines davon ist das Handwerker-Netzwerk mit Süd-Ostbottnien. Auf finnischer Seite steht als Kooperationspartner die finnische „Leader+“-Gruppe Aisapari parat, zu der seit 2003 Kontakte bestehen. Da ein Handlungsschwerpunkt der Lokalen Aktionsgruppe die Förderung von regionalen Wirtschaftsstrukturen ist, entstand die Idee, ein Netzwerk zwischen Handwerkern aus beiden Regionen aufzubauen. Nach Vorgesprächen, in denen auch Kreishandwerksmeister Helmut Rohwedder einbezogen war, wurde deutlich, dass in beiden Regionen das Baugewerbe stark vertreten ist. In Finnland ist besonders die Holzproduktion und -verarbeitung stark verbreitet. Fünf Steinburger Betriebe wollen jetzt den Anfang machen und die Zusammenarbeit mit einigen finnischen Firmen wagen. „Viele Kollegen waren sehr skeptisch“, bedauert Kreishandwerksmeister Helmut Rohwedder. Im ersten Schritt geht der Weg vor allem von Finnland nach Steinburg. Die Nordeuropäer liefern Holz, Badetonnen oder spezielle Parkettböden, die hier vermarktet und verkauft werden. Ein Beispiel liefert Ulrich Schlüter, der in Horst eine Tischlerei und Zimmerei betreibt. Er will im Kreis Steinburg und darüber hinaus in Finnland behandeltes Thermo-Holz (aus Birke oder Fichte) bekanntmachen. Das Holz wird erhitzt und mit Dampf behandelt. Die Folge. Es altert um 300 Jahre und ist sehr haltbar. Einsetzbar sei das Material für Möbel, Fenster, Verschalungen und Stege. „Das Thermo-Holz ist eine ökologische Alternative zum Tropenholz.“ Tischler Thomas Struckmann aus Wilster erhofft sich aus Finnland neue Produkte, aber auch das Kennenlernen von anderen Herstellungsmethoden.