News - Aus Visionen ist Wirklichkeit geworden
Norddeutsche Rundschau, 24. September 2005Nach schwierigem Anfang dreht sich auf dem Hungrigen Wolf jetzt wieder fast alles um die Fliegerei.
Hohenlockstedt (Volker Mehmel) - Innerhalb von nur drei Jahren ist aus vielen Visionen Wirklichkeit geworden. Diese positive Bilanz zogen jetzt Bernhard Rösler als Vorsitzender des Itzehoer Luftsportvereins und Geschäftsführer der Flugplatz Entwicklungs– und Betriebs GmbH und sein für die Vermarktung zuständiger Regionalmanager Ernst-Peter Nawothnig. Auf dem Hungrigen Wolf ist nach dem Abzug der Heeresflieger nicht nur wieder Leben eingekehrt. Mehr noch: „Bis Ende nächsten Jahres ist alles, was irgendwie nutzbar ist, auch vermarktet“, sagt Rösler. Einzig die reinen Kasernenanlagen erweisen sich nach wie vor als Ladenhüter. Im Rückblick erinnert Rösler an die mehr als schwierigen Anfangsbedingungen. Zwar habe es von Beginn an Interessenten für Flächen und Gebäude auf dem Heeresflieger-Gelände gegeben. Wegen unklarer Zuständigkeiten war die Vermarktung vielfach aber mit kaum lösbaren Problemen behaftet. Vielfach gab es für Investoren nur behördliche Duldungen. „Inzwischen stehen uns die Behörden aber als gute Helfer zur Seite“, lobt Rösler. Auch der Bund habe sich mittlerweile zu realistischen Preisvorstellungen durchgerungen. Rösler: „Seitdem geht es am Hungrigen Wolf steil nach oben.“ Die Schwerpunkte aus den anfänglichen Visionen sind geblieben. Auf dem Areal gibt es vielfältige fliegerische Aktivitäten, Möglichkeiten für die Bereiche Naherholung und Freizeit sowie kleinere Gewerbe-Unternehmungen. „Die große Müllverbrennungsanlage ist uns zum Glück erspart geblieben“, atmet Rösler bei dem Gedanken an eine inzwischen zu den Akten gelegte Investitionsidee tief durch. Das Projekt hätte nach seiner Einschätzung auch nicht in das Konzept gepasst. Stattdessen beherrschen neben dem Luftsportverein vor allem Fallschirmspringer, Gleitschirmflieger und Ultraleichtflugzeuge das Bild. „Für die nächste Saison plant die Fallschirmspringerschule die Anschaffung eines neuen Flugzeugs“, bittet Rösler für Belästigungen durch die derzeit noch genutzte alte und laute Maschine um Verständnis. Immerhin habe die Firma schon fünf Arbeitsplätze geschaffen und sei auch in der Jugendarbeit (ab 16) aktiv. Eine große Zukunft sagt Rösler dem Ultraleichtflug voraus. Die 450 Kilogramm schweren Fluggeräte sind preisgünstig in der Anschaffung und vor allem auch billig in der Unterhaltung. Neu auf dem Hungrigen Wolf ist demnächst eine Hamburger Helikopterschule, die das Terrain für so genannten „Hovern“ nutzen will - dem Flugtraining knapp über dem Erdboden. Bis auf Segelflug wird auf dem Hungrigen Wolf dann alles rund um die Fliegerei angeboten. Zur Abrundung - und als besonderer Anziehungspunkt - soll noch ein kleines Luftfahrtmuseum eingerichtet werden. Das allerdings ist zur Zeit noch Vision. Die rund 170 Hektar für den flugtechnischen Bereich sind damit gut ausgelastet. Um auch für die Zukunft gewappnet zu sein, werben Rösler und Nawothnig für die planerische Voraussetzung, eines Tages die Flugbahn von 1040 auf 1400 Meter verlängern zu können. „Dann können wir hier auch Geschäftsfliegerei abwickeln“, hofft Rösler auf ein weiteres Angebot in seiner Produktpalette. Manager Die Tätigkeit Ernst-Peter Nawothnigs wird im Rahmen der „Flugplatz Hungriger Wolf - Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH“, als Leader+-Projekt von der Europäischen Union gefördert. Diese hat für drei Jahre 70 000 Euro bis 2006 bewilligt. Die restliche Summe über 140 000 Euro stammt vom Kreis Steinburg.