News - Existenzgründung auf stabilen Beinen
Glückstadt (Katrin Götz) - Susanne Schultz (45) hatte genaue Vorstellungen, als sie sich auf den Weg zur Veranstaltung „Fachfrauen für Fachfrauen“ machte. „Es ist interessant, andere Frauen zu treffen, die schon länger selbstständig sind“, sagte die Kellinghusenerin, die seit Januar hauswirtschaftliche Dienstleistungen anbietet. Dass sich der Besuch lohnt, hatte sie schon bei der ersten Tagung in Itzehoe festgestellt: „Das hat mir gut gefallen. Und ich habe dort neue Kunden gefunden.“ Hanna Stegert-Heger sowie Franziska und Änne Schmeelke waren in Glückstadt dagegen das erste Mal dabei. „Neue Impulse“ erhofften sie sich. „Gerade, weil wir schon länger selbstständig sind.“ Dafür, dass sie nicht enttäuscht wurden, hatten Kreis-Gleichstellungsbeauftragte Jutta Ohl und ihr Organisations-Team gesorgt: Vorträge und Info-Stände lieferten eine geballte Ladung Information. Diese sollen den Frauen Sicherheit in der Selbstständigkeit geben, erklärte Klaus-Dieter Westphal von der Steinburger Aktionsgruppe für „Leader +“-Projekte. „Viele geben schnell wieder auf.“ So stünden 22 000 Neugründungen in Schleswig-Holstein 17 000 Aufgaben gegenüber. „Schauen Sie, ob Sie Unterstützung finden und haben Sie den Mut, jemanden darauf anzusprechen“, riet er. „Dann gibt es auch Lösungen.“ Dass es mit dem Mut zur Gründung allein nicht getan ist, weiß auch Lothar Schülke, Vorsitzender des Kreis-Volkshochschulvereins. „Die Existenzgründung ist die Platte eines dreibeinigen Bistro-Tisches“, sagte er. „Die drei Beine sind Gesundheit, Erfolgsfaktoren und Werbung.“ Sei eines davon zu kurz, kippe die ganze Konstruktion. Mit diesen drei „Beinen“ setzten sich die Fachvorträge auseinander. Über „Gesunde Frauen, gesunde Unternehmen“ sprach Dr. Regine Rapp-Engels vom Deutschen Ärztinnenbund. Sie bestätigte Erfahrungen der Zuhörerinnen - zum Beispiel, dass sich Frauen oft um das Wohl anderer sorgen, aber zu wenig um sich selbst. Sie bescherte aber auch viele Aha-Erlebnisse. So widerlegte sie die Annahme, dass Krebs die häufigste Todesursache bei Frauen sei. Tatsächlich stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen an erster Stelle. Gerade in diesem Bereich gelte der Mann in Diagnose wie Behandlung jedoch noch immer als Norm - obwohl Frauen bei einem Infarkt oft ganz andere Symptome zeigen als Männer. „Es ist wichtig, auch etwas für sich zu tun - ob Muckibude oder Wellness“, gab sie den Frauen mit auf den Weg. Kerstin Koch aus Brokstedt zeigte Erfolgsfaktoren auf, die Unternehmerinnen den Weg durch die ständig neuen Herausforderungen ebnen. Und Eva-Maria Irek, Grafikerin aus Hamburg, erklärte, wie sich Werbung nutzen lässt - schließlich sei sie ein Teil des Lebens: „Werbung ist eine Entscheidungshilfe. Sie weckt Bedürfnisse, von denen Sie noch gar nicht wussten, dass Sie sie haben.“ Die Bedürfnisse haben die Organisatorinnen offenbar erkannt. Viele Besucherinnen wollen auch bei der dritten Veranstaltung wieder dabei sein. „Ich werde sicher kommen“, meinte etwa Susanne Schultz. „Irgendwas nimmt man immer mit.“


