News - Europa leistet Starthilfe: Pilotprojekt Jugendarbe
Itzehoe (Janina Kay) - „Es ist ein stückweit wie Stochern im Nebel“, sagt Heinz Maaß, stellvertretender Amtsvorsteher vom Amt Itzehoe-Land. „Aber wir müssen den Jugendlichen Angebote machen und sie für Ideen begeistern.“ Keine leichte Aufgabe im Amtsbezirk Itzehoe-Land, der aus 16 Gemeinden besteht und 9400Einwohner hat. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis 17 Jahren liegt bei 14Prozent (rund 1 200 Jungen und Mädchen). Die Aufgabe, diese Jugendlichen zu betreuen, hat seit 1. Juni 2004 Tilmann Greiser. Das Amt Itzehoe-Land hat den 46-jährigen Sozialpädagogen, der bereits in Jugendzentren in Schleswig und Hohenwestedt gearbeitet hat, eingestellt. Möglich war das durch EU-Fördermittel aus dem Programm „Leader +“ (wirberichteten). 175281,66 Euro stehen dafür seit 17.März 2004 bis zum 31.Dezember 2006 zur Verfügung, das Amt Itzehoe-Land ist mit 87640,83Euro dabei. Die Entscheidung, so eine Stelle zu schaffen, fiel im Amtsausschuss einstimmig. Zunächst ist der Vertrag von Tilman Greiser befristet bis zum 31. Dezember 2006, aber „es wäre wünschenswert, wenn das weitergeht“, sagt Uwe Goldt, Hauptamtsleiter. Dringendste und zugleich auch schwerste Aufgabe von Tilman Greiser ist es, die Jugendlichen überhaupt erst einmal zu motivieren. „Da muss ich testen, was funktioniert und was nicht. Je älter die Jugendlichen sind, desto schwieriger wird es, noch an sie heranzukommen.“ Angefangen hat Greisers Arbeit damit, mit jedem Bürgermeister aus dem Amtsbezirk zu sprechen und die Jugendlichen in jeder Gemeinde zu einem Treffen einzuladen. „Da haben wir dann geschaut, wo der Schuh drückt, aber auch, welche Ideen die Jugendlichen haben und geschaut, ob man was draus machen kann.“ Und Ideen gab es viele: unter anderem der Wunsch nach Laternen an Bushaltestellen, neue Netze an Fußballtoren oder der Ruf nach einem Jugendraum und einem Jugendzentrum. In Kaaks gibt es seit vergangenem Jahr ein Jugendhaus, das die Landjugend, Ortsgruppe Geest, in einer 72-Stunden-Aktion gebaut hat. Um Erfolg bei seiner Arbeit zu haben, so Greiser, müssten Gemeinden und Jugendliche zusammenarbeiten. Er selbst müsse jederzeit ansprechbar sein, was aufgrund der Weitläufigkeit des Amtsbezirkes nicht immer leicht sei. Greiser ist daher ständig in seinem Auto unterwegs und nur Dienstagnachmittag zwischen 13 und 17 Uhr sowie Freitagvormittag zwischen 8 und 12Uhr in der Amtsverwaltung zu erreichen. Dass die Beteiligten das Pilotprojekt auch über das Jahr 2006 hinaus weiter führen möchten, steht fest, denn „einige Projekte brauchen eben länger, bis sie Früchte tragen“, so Greiser. Fest stehe, dass sich bereits nach einem Jahr kleine Netzwerke von Jugendlichen untereinander gebildet hätten, in Kleve wurde ein Spielplatz neu gestaltet, es gibt organisierte Kanutouren oder das Angebot der Jugendbildung. Dies stimme zuversichtlich, „dass wir weitermachen sollten", so Greiser. Dazu Hauptamtsleiter Uwe Goldt: „Überall, wo es Fördermittel gibt, sind wir am Ball!“