News - Europa leistet Starthilfe: Innovative Ideen förder
Kreis Steinburg (Janina Kay) - Ich habe mich über den Zuschuss der Europäischen Union (EU) sehr gefreut“, sagt Johannes Rehder. Der Bürgermeister von Neuendorf-Sachsenbande hat Dank des EU-Förderprogramms „Leader+“ vier neue Ortstafeln aufstellen können. Diese weisen touristisch interessante Anlaufpunkte aus, wie die tiefste Landstelle Deutschlands oder die Wilster-Au mit ihren Anlegestellen. Die Kosten: 4150 Euro. 1378 Euro davon stammen aus dem Laeder+-Programm. Das europäische Programm Leader (Liaison Entre Actions de Developpement de l'Economie Rurale) heißt übersetzt: Verbindungen zwischen Aktionen der wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher Räume. Leader + hat seit 2002 das Ziel, noch bis Ende 2006 die „Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern und die lokalen Erzeugnisse aufzuwerten“. Für den Kreis verwaltet die Lokale Arbeitsgruppe Steinburg (LAG), mit Sitz in der Itzehoer Viktoriastraße, seit 2002 die EU-Gelder. Die Arbeitsgruppe entscheidet auch über die Förderungsfähigkeit von beantragten Projekten. „Wir wollen nicht die normale Verwaltungsschiene nutzen, sondern direkt lokale Aktivitäten fördern“, sagt der Vorsitzende der LAG, Reinhold Wenzlaff, über den regionalen Bezug der Förderprojekte. Anträge stellen kann grundsätzlich jeder, der eine „pfiffige Idee“ hat. Diese muss sich aber im Rahmen von internationalen Projekten (Beispiel Internationales Landfrauennetzwerk), Lebens- und Wohnqualität (Offene Ganztagsschule Horst), Regionalen Wirtschaftskreisläufen (Störschipperfest) und Regionalmanagement und Interkommunaler Kooperation (Hungriger Wolf) bewegen. Antragsteller können auch Gemeinden sein, die einen Jugendpfleger einstellen möchten, Dörfer, die einen Waldlehrpfad einrichten wollen, aber auch Privatleute. Brüssel unterstützt die bewilligten Anträge jedoch nur mit einem Anteil von 50Prozent. „Der Antragsteller muss gewährleisten, dass er seinen fünfzigprozentigen Eigenanteil selbst aufbringen kann“, erläutert Wenzlaff. Denn die von der EU geförderten Projekte sollen auch nach 2006 weiter laufen. „Das ist vergleichbar mit einem Gießkannenprinzip. Wir unterstützen damit die Eigeninitiative der Leute, deren Anreiz bei einem Eigenanteil deutlich größer ist.“ 43 Projekte hat der Vorstand seit 2002 bereits beschlossen. Unter ihnen die Jugendmesse Steinburg (Fördersumme 9650 Euro), einen Kellinghusener Stadtführer (1900 Euro) oder die touristische Ausschilderung Glückstadts (8000 Euro). Auch Großprojekte sind dabei, unter anderem die Begegnungs- und Sportstätte Reher mit einer Fördersumme von 92750 Euro. Summen, mit denen „innovative Dinge“ in der Region angeschoben würden, so Wenzlaff. „Gelder, die in die Region investiert werden, sind mir wichtiger, weil damit etwas vorangebracht wird, als hohe Ausgaben, mit denen im Itzehoer Theater neue Stühle angeschafft werden“, sagt er. Bis Ende 2006 hat die LAG noch ein Restbudget von 622400 Euro zur Verfügung und ist damit „so ziemlich die einzige Stelle im Kreis, die noch Geld hat“, kommentiert der Vorsitzende. Diese Summe müsse unbedingt ausgegeben werden, da das Geld sonst an die EU zurück gehe. Die Stadt Itzehoe erhält übrigens keinen einzigen Cent aus dem Leader +-Programm, da eines der Kriterien, die Einwohnerdichte muss kleiner als 120 Einwohner pro Quadratmeter sein, nicht gegeben ist. Eine Bestimmung, die es bei einem Nachfolgeprogramm von Leader + so nicht mehr geben soll. „Und wir wollen uns unbedingt wieder bewerben“, betont Wenzlaff.