News - Fit für größere Aufgaben
Kreis Steinburg (Volker Mehmel) – Jugendarbeit in Itzehoe-Land und in Brokstedt, Messen für Senioren, für Auszubildende und für Jugendliche, Offene Ganztagsschule in Horst, Freizeitradwegenetz in Schenefeld. All dies wäre ohne das EU-Programm „leader plus“ wohl nicht möglich gewesen. Und die Auflistung ließe sich fortsetzen. Insgesamt 52 Vorhaben sind mit den europäischen Fördergeldern angeschoben worden, seit der Kreis Steinburg am 17. Juni 2002 den Zuschlag für ein Fördervolumen von mehr als zwei Millionen Euro bekam. Aus Sicht der in der Lokalen Aktionsgruppe Steinburg (LAG) versammelten Akteure eine Erfolgsgeschichte. „Wer sich bewegt, wird auch gefördert“, zieht Sprecher Reinhold Wenzlaff jetzt kurz vor Toresschluss eine überaus positive Bilanz. Ende des Jahres läuft „leader plus“ aus. Knapp eine halbe Million Euro ist noch im Topf. Nach Einschätzung von Wenzlaff und von Christian Holst, der „leader plus“ für die Steinburger Wirtschaftsförderung begleitet, ist der Erfolg des Förderprogramms vor allem auch auf die gute Zusammenarbeit auf lokaler Ebene zurückzuführen. In der Aktionsgruppe sind neben Kreispolitikern Vertreter von Handwerk, Landwirtschaft, Schwesternschaft, Netzwerk Arbeit und Selbstständige versammelt. „Politik spielte hier nie eine Rolle“, sagt Wenzlaff und hebt dabei das gute Einvernehmen auch mit den SPD-Vertretern - erst Kirsten Lütke-Evers, jetzt Klaus-Dieter Westphal - hervor. Fast alle Entscheidungen seien einstimmig getroffen worden, fügt Wenzlaff hinzu. Und dies in einem für den öffentlichen Sektor mitunter atemberaubenden Tempo. Der Trick: Die beim Kreis angesiedelte und für den umfangreichen Papierkrieg zuständige Verwaltungsstelle sitzt bei allen Projektdiskussionen gleich mit am Tisch. Christian Holst: „Das ermöglichte uns eine unwahrscheinlich schnelle Reaktionszeit.“ Unterm Strich habe die Steinburger Aktionsgruppe in einem landesweiten Vergleich denn auch hervorragend abgeschnitten. Reinhold Wenzlaff sieht es als Vorteil an, dass die EU-Gelder an den vorhandenen Strukturen vorbei in die Region geschleust werden. „Das ist endlich die Abkehr vom Gießkannenprinzip.“ Inzwischen zeichnen sich durch „leader plus“ sogar internationale Geschäftsbeziehungen ab. So wurden freundschaftliche Bande zwischen deutschen und finnischen Handwerkern geknüpft. Geplant ist in Steinburg nun die Einrichtung eines Büros für den Vertrieb nordischer Holzprodukte. Das wesentliche Ziel von „leader plus“, nämlich das Anschieben von Projekten über alle kommunalen Grenzen hinweg, ist erreicht. Jetzt hoffen die Akteure, dass es weiter geht. Ein Anschlussprogramm könnte ab 2007 sogar über Mittel im zweistelligen Millionenbereich verfügen. „Die Region ist fit. Wir können auch größere Projekte stemmen“, ist Wenzlaff überzeugt. Er hofft, dass dann auch die Stadt Itzehoe integriert werden kann. Themenfelder für gemeinsame Aktivitäten zugunsten breiter Bevölkerungsschichten gebe es jedenfalls noch reichlich - vor allem in den Bereichen Bildung, Jugend, Kultur und Sport. „Zum Beispiel die Schaffung von gemeinschaftlichen Sportanlagen“, hat Wenzlaff auch prompt ein Beispiel parat.